Nach dem Welterfolg your name bringt Star-Director Makoto Shinkai seinen neuesten Streifen auf die weltweiten Leinwände – wir haben für euch reingeschaut und verraten, ob Weathering With You seinen Vorgänger erreicht oder vielleicht sogar übertrumpfen kann!
Über Nacht verwandelte sich Anime-Regisseur Makoto Shinkai vom Otaku-Geheimtipp zum Weltstar, denn sein übernatürliches Feelgood-Drama your name wurde rund um den Globus zum Kassenschlager und machte Shinkai zur Galleonsfigur der neuen Welle japanischer Animation. Trotz des gigantischen Drucks, der nach einem so gewaltigen Erfolg auf dem kreativen Kopf gelegen haben muss, erscheint mit Weathering With You vier Jahre später der nächste familienfreundliche Abendfüller um das Lieben und Leiden übernatürlich begabter Jugendlicher.
Dabei fällt es schwer, Shinkais neuestes Werk nicht an seinem Vorgänger zu messen, wir möchten es jedoch trotzdem tun und euch erzählen, ob Weathering With You auch losgelöst vom your name-Hype überzeugen kann!

Originaler Titel: Tenki no Ko
Art: Film
Laufzeit: ca. 120 Minuten
Genre: Romance, Fantasy, Drama, Slice of Life
Studio: CoMix Wave Films (Flavors of Youth, The Garden of Words)
Regisseur: Makoto Shinkai (your name, 5 Centimeters per Second)
Vorlage: Original-Story von Makoto Shinkai
© 2019 Weathering With You・Film Partners
Wo kann man Weathering With You auf Deutsch schauen?

Am 16. und 19. Januar war Weathering With You in den deutschen Kinos zu Gast – mit überwältigendem Erfolg! Gut 61.000 Besucher bestaunten Shinkais Werk auf der großen Leinwand, sodass eventuelle Nachspieltermine nicht unwahrscheinlich sind – behaltet dafür am besten die Programmpläne eurer lokalen Kinos im Auge.
Wer den Film lieber zu Hause erleben möchte, kann zur Blu-ray und DVD-Veröffentlichung des Publishers Universum greifen, die zwar noch kein genaues Erscheinungsdatum hat, jedoch bereits zum Vorbestellen bereitsteht!
Darum geht es in Weathering With You

In einem ungewöhnlichen Sommer, der mit andauerndem Regen und grauem Himmel die Gemüter der Menschen plagt, reißt der Jugendliche Hodaka aus der immer gleichen Tristesse seiner Heimatinsel aus und sehnt sich nach dem brennenden Puls der Metropole Tokyo! Dort angekommen ereilt ihn jedoch eine kalte Realität, denn hinter der schillernden Fassade versteckt sich eine harte, gefühllose Welt, die mit einem Ausreißer wie ihm kein Erbarmen pflegt.

Doch zwischen den endlosen Häuserschluchten wartet nicht nur Böses auf Hodaka: Die gutherzige Hina ist ein »Sonnenscheinmädchen« und in der Lage dazu, das Wetter zu kontrollieren. Diese Begegnung entflammt in seinem jungen Herzen ein neues Licht der Hoffnung, doch muss er schon bald entsetzt feststellen, dass Hinas Begabung wie alles in der Welt ihren Preis hat …
Story & Charaktere

Schon seit Anbeginn der Zeit ist der Mensch vom Wetter abhängig und hofft auf Sonnenschein – Weathering With You greift diesen uralten Wunsch auf und erneut verbindet Makoto Shinkai den lebhaften Alltag Tokyos mit dem magischen Hauch des Übernatürlichen. Wie genau Hinas Fähigkeiten wirken oder was es mit den mysteriösen Regenfischen auf sich hat, die nach ihrer kurzen Relevanz wieder aus der Story verschwinden, bleibt jedoch ein Geheimnis. So ist der Fantasy-Aspekt in Weathering With You nicht der Mittelpunkt der Story, sondern eher ein Begleiter für die Liebesgeschichte.

Die erfindet das Rad zwar nicht völlig neu, funktioniert dank der extrem sympathischen Charaktere jedoch gut und bringt niedlich, glaubwürdig und herzhaft die Wirren einer jungen Liebe und die Bedeutung des Zusammenseins zur Geltung. Mit auf Hodakas Leidensweg ist jedoch auch der Wunsch nach Freiheit und die Rebellion gegen die einengende Welt der Erwachsenen, die nach einem Hin und Her mit einer überraschend rationalen und realistischen Botschaft aufgelöst wird.
Fast schon surreal erscheint es im Vergleich dazu, dass Weathering With You mit einer relativ zweifelhaften Botschaft in Richtung Umweltbewusstsein und Verantwortung endet, die dem ansonsten recht lehrreichen Jugenddrama einen faden Beigeschmack verpasst. Davon ab kann die Geschichte auf romantischer Ebene jedoch größtenteils mit typischem Shinkai-Bombast überzeugen und lädt zwar nicht zum Nachdenken, aber zum Träumen ein …
Künstlerische Umsetzung

In Weathering With You prankt Makoto Shinkais Name nicht nur zu Werbezwecken in großen Lettern auf dem Filmplakat, denn vom Drehbuch bis zum Schnitt hat der Regisseur in seinem Film nichts dem Zufall überlassen. Kein Wunder, dass Hodakas Geschichte also mit altbewährten Stilmitteln punktet und eine Menge Atmosphäre durch Lichtstimmungen und das Design des Himmels aufbaut – wenn sich ein schwacher goldener Sonnenstrahl seinen Weg durch die betongrauen Wolkendecke bahnt, kann der Zuschauer die Euphorie förmlich spüren, die in der von Dauerregen geplagten Welt des Films um sich greift.

Nicht unbeteiligt ist daran auch der großartige Soundtrack, denn die eingängigen Melodien der RADWIMPS scheinen durch Abwechslungsreichtum genau wie die Bilder in einer eigenen Sprache mit dem Zuschauer zu kommunizieren. Weathering With You ist auf künstlerischer Ebene ein Film, der lebt, der atmet und der nicht nur passiv über die Leinwand flackert, sondern selbst versucht, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Gelegentliche, etwas aus der Reihe tanzende CGI-Elemente fallen dabei nur marginal ins Gewicht und sind beim Anblick der hochdetaillierten urbanen Hintergründe in wenigen Sekunden wieder vergessen.
Fazit – leicht bewölktes Unterhaltungsgewitter

Die Frage, die seit der Ankündigung von Weathering With You über jedem wertenden Satz schwebt, ist, ob der Film an seinen gefeierten Vorgänger anknüpfen kann. Das ist wie immer Geschmackssache, doch aus handwerklicher Sicht kann der Streifen dank shinkaitypisch lebhafter Inszenierung, großartiger Optik und sorgfältigem Storytelling voll überzeugen, obgleich er vor allem in letzter Disziplin den Mund etwas zu voll nimmt und inhaltlich so manches ins Leere laufen lässt.
Der Kernaspekt der Liebe bleibt jedoch genau so standhaft wie die Tatsache, dass romantische Geschichten auch nach Hunderten von Jahren immer noch Herzen bewegen. Und so ist Weathering With You vielleicht nicht der beste Anime-Film aller Zeiten, allerdings eine schöne Flucht in eine alltägliche und doch so surreale Welt, die durch die Kraft der Zuneigung erleuchtet wird …
Wertung der Redaktion: 4/5
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Jetzt seid ihr gefragt!
Welcher Makoto Shinkai-Film hat euch bislang am meisten berührt? Und wie fandet ihr Weathering With You?
Schreibt es uns in die Kommentare!
Ich möchte mal von euch wissen was ihr dazu sagt das Taki da war also zumindest sah er 1:1 aus wie Taki aus Your Name. War das eine Bedeutung oder einfach ein kleines Easter Egg? Was meint ihr?
Ich glaub das war nur ein Easter Egg den auch Mitsuha hat man ja kurz gesehen.
Man hat auch ganz kurz ihre Schwester und ihre Schulfreunde gesehen ^^
SPOILER GEFAHR (obwohl die posts über mir auch schon etwas spoilern) (Wir brauchen echt ne spoiler funktion ^^)
Man hat ein paar chars aus your name gesehen ja aber es ist eher nur ein “easter egg” weil story technisch funktioniert es nicht da am ende von Your Name die beiden sich an einem sonnigen tag treffen während in Weathering with you am ende es niemals aufhört zu regnen. Makoto Shinkai ist das auch bewusst aber ihm ist das egal da er sie trotzdem einbauen wollte (und in Your Name treffen die beiden sich am ende ja erst im Jahr 2021 während Weathering with you vorher spielt).
Es gibt aber eine möglichkeit wie das ende für Your Name reinpassen würde und zwar wenn wir davon ausgehen das es zwei zeitlinien sind weil in der einen hört es nie auf zu regnen während in der andere es Sonne gibt da er Hina nicht gerettet hat.
Makoto shinkai baut öfter easter eggs ein, auch in your name waren Charaktere aus the garden of words zu sehen. Das hat keine weitere Bedeutung, soll einfach nur schön für die fans sein. ^^
Achja mein lieblings shinkai film hmm obwohl ich auch 5 Centimeters per Second total super finde tendiere ich etwas mehr zu Your Name.
Lg (^.^)/
Makoto hatte damals bereits beim japanischen Trailer angekündigt, das Taki und Mitsuha einen Kurzauftritt erhalten wurden.
Nun. Mehr als ein kurzer Cameo Auftritt war das auch nicht, wobei Taki im Film mehr zu sagen als Mitsuha. War bei Your Name auch so gewesen. Da hatte die Lehrerin aus Garden of Words auch einen kurzen Cameo Auftritt gehabt.
Ich fand das Auftauchen von Taki ein richtig gelungenes easter eggs und in dem Moment ging richtig ein Ruck durch den Saal und war stimmungstechnisch nice.
Ich persönlich fand den Film wirklich gut 🙂 Ich finde ihn aber nicht schlechter aber auch nicht besser als Your Name ^^ (Was Soundtracks, Animationen und Qualität der Zeichnungen angeht ist es aber deutlich besser). Ich hatte zumindest ständig Gänsehaut was echt krass war ^^
Ich persönlich fand ihn auch genauso gut wie Your Name 😊 Die beiden Filme sind einfach wunderschön 🥰
Das mit den Storylücken/-deathends ist für viele ein – berechtigter – Schwachpunkt und gerade bei einem Einzelfilm sollte die Story am Ende komplett aufgeklärt werden, damit man ohne Fragen das Kino verlässt.
Ja … Ich glaube, was mich am Film definitiv am meisten gestört hat war, dass der Fantasy-Aspekt so stiefmütterlich behandelt und kaum ausgebaut wurde. Warum hat Hina diese Fähigkeit, warum passiert mit ihr, was mit ihr passiert und was hat es mit den Regenfischen auf sich?
Your Name hat zwar viele seiner Fantasy-Elemente auch nicht erklärt, hat diese aber auch nicht zum Zentrum der Handlung gemacht, sondern sich von Anfang an als Romance-Anime verkauft, der sich hauptsächlich um das Verhältnis der Charakere und ihre Suche nacheinander dreht. Bei Weathering With You steckt dieses Element ja schon im Namen und der Film wurde von Anfang an mit seiner Prämisse vermarktet, deshalb finde ich es etwas schade, dass da nicht mehr draus gemacht wurde.
Genau da könnte wohl Shinkais Schwäche sein. Also das es ihm nicht so leicht fällt mit der Fantasy in die tiefe zu gehen, weil es nicht seine Stärke ist wie das etwa bei Miyazaki/Ghibli der Fall ist. Da hat er in seinen Filmen womöglich andere Schwerpunkte. Mir zumindest kommt es so vor als wäre Shinkai der “Geschichten aus dem Alltag/realem Leben”-Erzähler und weniger ein Märchenerzähler. Bin da im Bezug auf meine eigenen Kurzgeschichten, die ich schreibe genau so drauf.
Da wäre für mich persönlich die Fantasy nur schmückendes Beiwerk oder Auslöser für verschiedene reale Szenarien in der Geschichte.
Ich hätte mir eure Meinung zur Synchro gewünscht. Schade.